Im Juli 2012 lernte ich Monica, Noemi, Irene und Rafa aus dem Tierheim Castellbisbal kennen; wundervolle Menschen, die sich aufopferungsvoll und voller Liebe um ihre Schützlinge kümmern.
In den paar Tagen, die ich dort verbrachte,
lernte ich natürlich auch die vielen Hunde und Katzen kennen, die dort gepflegt
werden und sehnlichst auf ein neues Zuhause warten. Alle freundlich und darauf
bedacht, möglichst ein paar Streicheleinheiten oder sogar ein Leckerli
abzubekommen, sozial und ohne auch nur einen einzigen Anhaltspunkt von
möglichen Aggressivitäten – sei es gegenüber den Menschen oder ihren
Artgenossen. Manche ohne jede Scheu und Angst, die anderen eher zurückhalten
und vorsichtig: wer weiß, was die armen Kreaturen schon alles erleben mußten…
Dort fiel mir dann auch „Opa Tyler“ auf: Ein
sehr alter Rüde von geschätzt 14 – 15 Jahren mit teilweise kahlen Stellen im Fell, trüben Äuglein, arthrosegeplagt und ein wenig
wackelig auf seinen Beinchen, der sich freute, wenn man ihm ein paar
Knuddeleinheiten zuteil kommen ließ oder ihm mal ein Leckerli zusteckte, sich
ansonsten aber eher zurückzog. Die Vorstellung, daß solch eine alte Kreatur
einfach „entsorgt“ wurde, schnürte mir das Herz zu.
Wieder in Deutschland mußte ich des öfteren an
den armen Kerl denken, wenn ich mit meiner 12-jährigen Jack-Russel-Hündin
kuschelte, und darüber nachdachte, daß Tyler so etwas vielleicht nie mehr
kennenlernen würde.
Ein paar der Hunde, die ich dort kennengelernt
hatte, wurden in der Zwischenzeit adoptiert, was mich von Herzen freute. Die
alten aber blieben zurück… So faßten mein Mann und ich den Entschluß, Tyler zu
adoptieren, um ihm noch einmal zu zeigen wie es ist, ein Zuhause zu haben,
inklusive Kuschel- und Verwöhnprogramm, um ihm seinen Lebenswinter so schön wie
möglich zu gestalten.
Mittlerweile hat sich der Opa super bei uns
eingewöhnt. Er versteht sich hervorragend mit unserer Hündin, an die er sich
aufgrund seiner altersbedingten Sehprobleme gerne beim Spazierengehen
orientiert, und auch mit unserem Kater kommt er prima zurecht. Es geht einem
richtig das Herz auf, wenn man sieht, wie schnell er gelernt hat, wo sein
Kuschelbett steht, der als erstes in der Küche steht, wenn es was zu Futtern
gibt (obwohl er eigentlich gar nichts mehr hört und so auch nicht mitbekommt,
wenn man den Futterschrank öffnet und mit den Näpfen klappert), und der es
nunmehr richtig entspannt genießt, einfach nur zu kuscheln und dann auch gerne
dabei einschläft J ! Er geht, wie jeder andere Hund auch, gerne mit spazieren,
ist interessiert an allem, freut sich, wenn man Artgenossen trifft. Im
Gegensatz zu dem Zeitpunkt, als wir ihn bekommen haben, ist er „richtig gut
drauf“, will an allem teilnehmen, ist neugierig und wieder richtig gut auf
seinen kleinen Pfoten unterwegs. Es ist zu niedlich mit anzusehen, wenn er sich
freut und wie ein kleiner Ziegenbock durch den Garten galoppiert und hüpft. Man
kommt manchmal gar nicht mit J, so flink ist er geworden !
Für uns steht auf jeden Fall fest, daß wir es
nicht bereut haben, den lieben Opi adoptiert zu haben. Es sollten auch die
alten und/oder kranken Fellnasen noch einmal die Chance bekommen zu erleben,
wie es ist, eine eigene Familie zu haben, die ihren Schützling so liebt, wie er
ist, ihn umsorgt, pflegt und verwöhnt.
Ja, die Zeit ist vielleicht kürzer, als wenn
man sich einen Welpen, oder einen jüngeren Hund zu sich holt. Dafür verbringt
man die Zeit aber bewußter und auch viel intensiver. Und die Tiere zahlen es
einem tausendfach mit ihrer bedingungslosen Liebe und Dankbarkeit zurück.
Außerdem: Was kann schöner sein, als „seine“
Fellnase im Arm zu halten, die doch so zerbrechlich scheint, unwissend, was sie
schon alles erlebt hat. Und genau diese Fellnase kuschelt sich vertrauensvoll
an Dich an, entspannt sich völlig und „grunzt“ sanft, während Du ihm den Kopf
kraulst…
Manu Verspohl-Vatteroth
Manu Verspohl-Vatteroth
Unsere Adoptantin und Freundin Manu, die Mama von Tyler und Joy, hat zu uns den schönen Bericht geschrieben :-)